Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt, ist mit 70 Jahren noch einmal einen Marathon gelaufen. Nach dem Hamburg-Marathon hat ihn das Lauffieber wieder gepackt. Im Winter plant er, am Valencia-Marathon teilzunehmen. In diesem Blog blickt er alle vier Wochen auf seine Erfahrungen, seine Pläne und von den Höhen und Tiefen des Lauftrainings zurück.
Datum | Strecke | Pace | Herzfrequenz | Anstieg | Ort |
24.10 | 10,4 km | 5:48 min | 109 | Laufbandtraining auf See | |
25.10. | 14,1 km | 5:21 min | 122 | Zeebrügge | |
26.10. | 10,1 km | 5:27 min | 119 | Cherbourg | |
27.10. | Laufpause | ||||
28.10. | 16,0 km | 5:14 min | 122 | A Coruna | |
29.10. | 13,9 km | 5:47 min | 117 | Laufbandtraining auf See | |
30.10. | 15,5 km | 5:49 min | 112 | Laufbandtraining auf See |
Noch 5 Wochen oder 35 Tage
Ursprünglich war für Anfang November ein weiterer Teneriffa-Aufenthalt geplant. Dann erfuhren wir von Freunden, dass die Aidanova von Kiel nach Teneriffa überführt wird, um von dort im Winterhalbjahr Kanaren-Kreuzfahrten anzubieten. Kurzfristig - es musste dann aber doch noch vorher einiges organisiert werden - buchten wir dann diese Reise. Meine Bedenken, dass bei so einer Schifffahrt meine Marathonvorbereitung beeinträchtigt werden könnte, verdrängte ich. Fühlte ich mich doch vor der Reise in guter Verfassung. So lief ich am Sonnabendmorgen vor der Abreise noch 21,3 km in 1:50:31 Std., dabei die letzten 10 km in 50:40 Min. Nach einem 15 km Lauf am Sonntag in Kopenhagen begann meine 43. Trainingswoche am Montag mit einem 10,4 km Lauf auf dem Laufband. Am Dienstag in Zeebrügge/Belgien folgte ein schöner Lauf teilweise an einer Promenade bis zu einem Strand. Der Lauf am Mittwoch in Cherbourg/Frankreich war landschaftlich nicht weiter erwähnenswert, aber auf gut ausgebauten Wegen gut machbar. In Städten, die ich nicht kenne, versuche ich vorher, mir auf Google Maps mögliche Laufstrecken anzusehen. Cherbourg als Stadt hat uns nicht besonders beeindruckt, obwohl es der letzte kontinentale Hafen war, den die Titanic 4 Tage vor ihrem Untergang besuchte. Der schönste Lauf folgte am Freitag in A Coruna/Spanien. Eine wunderschöne Stadt mit einem traumhaften Strand. Meine Laufstrecke führte mich um eine Halbinsel, die einen Teil von A Coruna ausmacht und damit immer am Wasser entlang.
Trotz der besonderen Bedingungen schaffte ich in der Woche 80 km und hatte den Eindruck, dass meine Form nicht gelitten hat. Die Laufbandtrainings am Sonnabend und Sonntag waren nicht ganz einfach, da ich durch den Seegang mal runter lief und abstoppen musste, mal rauf lief und stärker treten musste. Zwischendurch dachte ich aus Sicherheitsgründen kurz ans Aufhören, weil ich Furcht vor einem Sturz hatte. Ich wollte aber unbedingt meine geplanten Kilometer erreichen und lief deshalb durch.
Wie geht es jetzt weiter? Ich werde versuchen, die nächsten 4 Wochen weiterhin um die 80 Kilometer zu laufen. Am 13.11. findet in Santa Cruz de Tenerife ein Marathonlauf statt. Zusätzlich werden ein Halbmarathon und ein 8 km Lauf angeboten. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich teilnehme und wenn, über welche Distanz. Zuerst liebäugelte ich mit der 8 km Strecke wegen des höheren Tempos und der kürzeren Erholungszeit. Aber letztendlich habe ich mich für den Halbmarathon angemeldet. Da bei der Veranstaltung schon einige Höhenmeter zu bewältigen sind, wird vermutlich keine schnelle Zeit dabei herauskommen. Trotzdem habe ich mich für den HM entschieden, weil ich hoffe, dadurch mein Tempo für den Valencia Marathon besser und exakter bestimmen zu können. Der Nachteil ist, dass zwischen dem HM und dem Marathon nur 3 Wochen liegen und die Gefahr besteht, in Valencia nicht ausreichend erholt an den Start zu gehen.
Ich habe es schon mehrfach geschrieben, eigentlich war meine Marathon-Idee nur für ein Jahr angelegt und sollte mit Hamburg sein Ende finden. Nun ist es unerwarteterweise anders gekommen. Ich habe den Spaß am gezielten Laufen wieder entdeckt und beschäftige mich intensiver mit dem Laufen als die letzten dreißig Jahre. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich früher der Altersklassensport nie sonderlich interessiert hat und ich deren Leistungen nicht richtig gewürdigt habe. Jetzt, nach mehreren Jahrzehnten, laufe ich in der Altersklasse 70 und merke, dass es eine völlig andere Welt ist. Nun beschäftige ich mich mit den Leistungen und Ergebnissen meiner Altersgenossen und definiere meine Ziele danach. Aktuell bin ich mit meiner in Hamburg erzielten Zeit Drittplatzierter in der Deutschen Senioren 70 Jahresbestenliste. Der Erstplatzierte hat eine Zeit von 3:38:27 Std. Mit fast derselben Zeit gewann letztes Jahr der Erste der Altersklasse 70 beim Valencia Marathon. Nun ist meine Zielsetzung, dort um den Sieg mitzulaufen und gleichzeitig in der deutschen Bestenliste auf Platz eins zu rücken. Ob mir das eine oder andere oder sogar beides gelingt, muss ich abwarten. Aber ich hatte früher immer Ziele und scheinbar geht diese Eigenschaft nicht verloren. Es macht mir unglaublich viel Spaß, meine Grenzen auszuloten und das Beste aus mir herauszuholen. Ich spüre meine Leistungsfähigkeit und das stärkt auf jeden Fall mein Vertrauen in meinen Körper
Insgesamt: 2.453,1 km
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