Noch 259 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Auch unsere zweite Segelurlaubswoche ist nun schon wieder vorüber. Ich bin an 5 Tagen gelaufen und habe dabei 52,5 Kilometer zurückgelegt. Wind und Wetter sind zurzeit ehrlicherweise sehr bescheiden, was unsere Planungen für die Rückreise nicht leichter macht. Vorherrschender Südwestwind, häufig mit fünf bis sieben Windstärken, Gewitter und Regen sind an der Tagesordnung. Glücklicherweise gibt es aber auch immer wieder einmal sonnige Phasen, wobei das Wetter auf mein Lauftraining keinen Einfluss hat. Von Nappedam sind wir am Montag nach Ebeltoft gesegelt. Dort war ich schon häufig und bin üblicherweise immer eine schöne Waldstrecke gelaufen. Dieses Mal habe ich mich jedoch anders entschieden, weil ich nach einer längeren Strecke gesucht habe. Dadurch bin ich dann am Dienstag 12 Kilometer auf einem gut ausgebauten Radweg an der Hauptstraße gelaufen, aber trotzdem immer mit Sicht auf das Meer. Schon während meines jahrzehntelangen Läuferlebens habe ich es geliebt, neue Strecken auszuprobieren und zu entdecken. In der heutigen Zeit ist es durch Google Maps aber auch sehr einfach, sich schon im Vorhinein die Umgebung seines Zielortes anzuschauen und die schönste Laufstrecke auszusuchen. Früher schaute ich vorher nur auf die entsprechende Landkarte und lief los. Meistens habe ich mich dabei verlaufen, musste umdrehen oder anhalten.
Mittwochs sind wir dann weiter nach Tunö, einer kleinen Insel in der Aarhus Bucht. Sie ist eine meiner Lieblingsinseln, auch wegen der ausgezeichneten Möglichkeit, dort zu laufen. In meinem Blogbeitrag der letzten Woche schrieb ich noch über die Vorteile des Laufens auf unebenen und unbefestigten Wegen. Bei der Umrundung dieser Insel läuft man gut 8 km auf genauso einem Untergrund, der überwiegend aus Gras, Sand und ausgetretenen Pfaden besteht. Jeder Schritt ist anders, mal geht es runter, dann wieder rauf. Gelegentlich muss man springen oder abstoppen, um ein Hindernis zu überwinden. Eigentlich wollten wir hier zwei Tage verweilen und ich am nächsten Tag die Insel zweimal umrunden. Die fleißigen Blogleser haben sicherlich bemerkt, dass ich mein Lauftraining fast ausschließlich auf Wendepunktstrecken absolviere. So hatte ich es auch hier geplant: nach der ersten Runde umdrehen und die Strecke zurücklaufen. Aber daraus wurde dann leider nichts, denn aufgrund der schlechten Wettervorhersagen sind wir schon am Donnerstagvormittag weitergesegelt. Wieder war wie auf dem Hinweg Juelsminde das Ziel. Dort bin ich dann am Abend noch zehn Kilometer auf der mir bekannten Strecke gelaufen. Dieses Training war seit längerer Zeit mein schnellstes. Am Ende hatte ich unverhofft einen 5:15-Minuten-Schnitt pro Kilometer erzielt und bin dabei die Kilometer 9 und 10 in 4:50 Minuten gelaufen. Überraschenderweise fiel mir dieses Tempo nicht sonderlich schwer. Das war von mir nicht geplant und ich hatte großen Spaß daran, etwas schneller als üblich zu laufen.
So kenne ich es auch von früher, dass ich mir trotz eines vorhandenen Trainingsplans die Freiheit für spontane Veränderungen genommen habe. Dann bin ich entweder schneller, langsamer oder auch länger oder kürzer gelaufen als vorgegeben. Am Ende bin ich aber ohnehin ganz häufig noch einmal an meine Leistungsgrenze gegangen. Meine Auffassung von Trainingsplänen ist sowieso etwas differenzierter. Diese können meines Erachtens nur ein grobes Gerüst darstellen, sagen sie doch nichts über die tägliche Verfassung eines Sportlers aus. Auch Trainer für Läufer in unseren Leistungsbereichen sind, wenn sie sich nicht täglich austauschen, viel zu weit weg von ihren Schützlingen. Für eine richtige Trainingssteuerung spielen Themen wie Arbeitsbelastung, gesundheitliche Verfassung, familiäre Verpflichtungen etc. auch eine entscheidende Rolle. Da wir am Donnerstagabend überraschenderweise Freunde aus Flensburg getroffen haben, wurde es ein etwas längerer Abend und ich habe am Freitag deshalb nicht trainiert. Am Sonnabend ging es dann weiter nach Middelfart. Auch diesen Hafen sind wir schon auf dem Hinweg angelaufen. Der Hauptgrund für dieses Ziel war, ich wollte schon immer unbedingt einmal über die „Den gamle Lillebeltsbro“ laufen, die alte Brücke über den kleinen Belt. Das habe ich dann auch am Abend getan. Am Ende wurden es 12 Kilometer, davon 2 über die Brücke hin und zurück. Am Sonntag erreichten wir dann bei strömendem Regen Aarösund. Abends bin ich hier noch 10 Kilometer gelaufen. Diese Strecke, das wusste ich aber schon im Voraus, war die schlechteste und eintönigste des bisherigen Urlaubs. Ich würde dieses Training mal als Pflicht bezeichnen. Der Spaß spielte hier eine untergeordnete Rolle. Ich „musste“ noch das fünfte Mal in der Woche laufen.
Das Fazit dieser Woche ist: Wenn man das tägliche Laufen in sein normales Leben auch im Urlaub integrieren möchte, muss man flexibel bleiben. Spontan sein, was Trainingsumfang, Strecke und Tagesziele angeht. Das Beste aus den Gegebenheiten machen und für sich etwas Positives rausziehen. Jetzt bricht die letzte Woche unseres Urlaubs an. Mein aktueller Eindruck ist, dass mein bisheriges Training ganz erfolgreich ist und ich mich auf einem guten Weg befinde. Ich habe im jetzigen Urlaub fast normal trainieren können, auch wenn das etwas zulasten des Segelns geht, weil bei der Törnplanung das Lauftraining immer mitberücksichtigt werden muss. Aber was tut man nicht alles für sein Ziel!
Kilometer insgesamt: 653,5 km
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Hallo Rainer, schön den Blog zu lesen und geographisch mit zu verfolgen. Und man bekommt immer wieder Lust am Meer zu laufen. Das ist das Beste überhaupt. Ich freue mich sehr, dass Du es wieder schaffst das Laufen so zu integrieren in Deinen Tag. Viel Erfolg und vor allem Spaß weiterhin. LG
Hallo Rainer, schön den Blog zu lesen und geographisch mit zu verfolgen. Und man bekommt immer wieder Lust am Meer zu laufen. Das ist das Beste überhaupt. Ich freue mich sehr, dass Du es wieder schaffst das Laufen so zu integrieren in Deinen Tag. Viel Erfolg und vor allem Spaß weiterhin. LG
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