Noch 238 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Die letzte Woche war wenig spektakulär. Ich bin tatsächlich nur viermal gelaufen. Am Donnerstag im Rahmen des Kiel.Lauf.Treffs allerdings fast 25 Kilometer. Normalerweise wird dort die Originalrunde einmal gelaufen. Dieses Mal hatte ich mich mit einigen anderen Läufern aber noch für eine zweite Runde verabredet. Aufgrund meiner persönlichen Lebens- und Arbeitsweise und dem damit möglichen Zeitfenster laufe ich seit Jahrzehnten allein. Nun lief ich mit meinen drei Mitstreitern und es hat mir großen Spaß gemacht. Ich erinnerte mich zwangsläufig an frühere Zeiten. Damals bin ich zwar auch häufig allein gelaufen, aber es gab verschiedenste Trainingsgruppen und Treffpunkte, denen ich mich anschließen konnte. Obligatorisch waren die Laufeinheiten mit Start vom Universität Sportforum. Täglich um 18 Uhr war der Treffpunkt dort am Schlüsselbrett. Und man konnte sicher sein, hier immer Mitstreiter zu finden. Jeder, der wollte, konnte teilnehmen. Dieser Zusammenhalt und die Freundschaft der damaligen Läuferschar waren klasse und die Vereinszugehörigkeit spielte keinerlei Rolle.
...aber im Training waren wir Freunde. So gab es verschiedenste Strecken wie die „Altenholz Runde“ mit den Kanalbrücken. Es gab eine Ausführung entlang dem alten Eiderkanal, die überwiegend im Hellen oder im Sommer gelaufen wurde und 26 Kilometer lang war und es gab die Variante am Nord-Ostsee-Kanal, die überwiegend in der dunklen Jahreszeit gelaufen wurde und 30 Kilometer Länge aufwies. Kürzere Runden gab es im Projensdorfer Gehölz, wie zum Beispiel die Tannenbergrunde. Im Winter sind wir auch häufig vom Sportforum zum Treffpunkt am Forsthaus Wittland gelaufen. Dort startete jeden Mittwoch die „Mettenhof Runde“, die 12,5 Kilometer lang war. Hier ging es allerdings jedes Mal richtig zur Sache. Das wussten alle und jeder konnte sich dementsprechend darauf einstellen. Der ein oder andere erschien selbst im Winter leicht bekleidet. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das war jedes Mal ein Wettkampf mit den schnellsten Zeiten um die 40 Minuten. Es nahmen regelmäßig zwanzig und mehr Läufer teil. Von Zeit zu Zeit haben wir uns in Hasseldieksdamm für die 32 Kilometer lange „Westensee Runde“ verabredet. Diese sind wir überwiegend für die Vorbereitung auf einen Marathon gelaufen. Gerne würde ich diese im Rahmen meiner jetzigen Vorbereitung noch einmal laufen, muss dafür aber noch fitter werden. Ich könnte diese dann mit den heutigen Laufcomputern vermessen und wüsste Jahrzehnte später, wie lang die Strecke tatsächlich war. Da die Runde durch ihre Profilierung, wie zum Beispiel in Wrohe und Hohenhude, nicht ganz einfach zu laufen ist, ist sie aber ein guter Indikator für den aktuellen Leistungsstand. Ich wäre mir ziemlich sicher, wenn ich diese Runde einigermaßen problemlos bewältigen könnte, auch den Marathon erfolgreich gestalten zu können. Durch meine Zeit, in der ich für Gut Heil Neumünster startete, bin ich dann später regelmäßig zweimal die Woche nach Neumünster zum Training gefahren. Hier waren Runden von 10 Kilometer im Stadtwald oder im Winter die 28 Kilometer lange „Wasbek Runde“ obligatorisch. Nach diesem kurzen Exkurs über die frühere Lauf- und Trainingsszene noch einmal kurz zurück zum letzten Donnerstag. Diese knapp 25 Kilometer, die ich gelaufen bin, waren für mich die längste Laufdistanz seit 2005. Damals lief ich meinen bisher letzten Marathon auch in Hamburg und habe genau wie jetzt meine Vorbereitungszeit aufgezeichnet und beschrieben. Mein damaliges Ziel war, die drei Stunden zu unterbieten. Ich begann meine Vorbereitung im Dezember und lief dann Woche für Woche bis zum April etwa 60 bis 80 Kilometer. Für meine längsten Läufe benötigte ich etwa 1:35 bis 1:45 Stunden, habe aber kein Tempo- oder Intervalltraining bestritten. Am Ende schaffte ich mein Ziel in einer Zeit von 2:54:56 Stunden. Damit wurde ich 298. im Gesamtfeld und 9. in meiner damaligen Männer 50 Altersklasse.
In der Vergangenheit ist mir das Laufen immer sehr einfach erschienen und ich habe mit relativ wenig Aufwand trotzdem Erfolg gehabt. Jetzt merke ich aber, dass mir das, vermutlich aufgrund meines fortgeschrittenen Alters, nicht mehr so leichtfällt. Die 25 Kilometer vom Donnerstag haben mich mehr belastet, als ich es erwartet habe. So bin ich weiter auf der Suche nach der richtigen Dosierung und des Umfangs der Trainingsbelastung. Ein weiteres Fazit des Trainings: Früher hatte ich mehr Zeit, und es war leichter, diese oben beschriebenen Trainings in der Gruppe wahrzunehmen, heute muss ich das Laufen in meinen normalen Tagesablauf integrieren und ich kann nur laufen, wenn es für mich passt. Auf Dauer ist es jedoch von Vorteil und leistungsfördernd regelmäßig in einer Gruppe zu laufen. Man wird stärker gefordert und weiß dadurch natürlich auch besser, wo man steht.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie wird nur zur persönlichen Beantwortung von Fragen und bei eventuellen Rückfragen verwendet. Mehr dazu in unseren Informationen zum Datenschutz.
Post your comment
Comments
Was mich interessiert, wie sind denn so die Zeiten beim HH-Marathon in der AK 70?
Der Weltrekord von Gene Dykes liegt bei 2:54,23. Den Deutschen Rekord hält Walter Koch in 3:03,38. Selbst der Schleswig-Holsteinische Rekord von Friedrich Holst liegt bei 3:14,24.
Den HH Marathon in der M AK 70 kann man mit 3:30 gewinnen.
No one has commented on this page yet.