Noch 301 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Was für eine Woche liegt bloß hinter mir? Am letzten Sonntag lief ich noch 15 km und fühlte mich eigentlich sehr gut dabei. Es sollte für mich der „Startschuss“ für einen etwas längeren Lauf pro Woche sein. Am darauffolgenden Montag habe ich dann bewusst einen Ruhetag eingelegt, weil ich meinen Körper langsam an die höhere Belastung heranführen möchte. Dabei geht es für mich gar nicht so sehr um mein Herz-Kreislaufsystem, sondern viel mehr um meinen Bewegungsapparat. Leider spüre ich, wie dieser mit zunehmendem Alter zerbrechlicher und anfälliger wird. Am Dienstag fühlte ich mich gut und ich hatte die Idee, die 15 km Runde vom Sonntag noch einmal zu laufen. Im „Hinterkopf“ dachte ich verrückterweise sogar darüber nach, die Runde etwas zu verlängern, möglicherweise bis auf 21 km. So lief ich dann also los. Dann kam das bittere Erwachen: Schon die ersten Schritte fielen mir total schwer und mein erster Gedanke war: „Bloß aufhören“. Das tat ich dann glücklicherweise nicht und ich lief weiter. Aber in Gedanken hatte ich meine Laufstrecke schon auf 5 km verkürzt. Den ersten Kilometer erreichte ich nach5:57 Minuten und den zweiten durchlief ich in 6:06 Minuten. Ich war kaputt und konnte einfach nicht schneller laufen und war heil froh, nach 5 km wieder am Startpunkt angekommen zu sein. Am folgenden Mittwoch startete ich meinen Lauf mit größter Skepsis und einer großen Portion an Unsicherheit. Glücklicherweise lief es dann doch schon deutlich besser als am Vortag, aber trotzdem fühlte es sich noch nicht wie gewohnt an. Dennoch war es für mich ein Hoffnungsschimmer und ich war zuversichtlich für die kommenden Läufe.
Als wenn das jetzt aber nicht schon genug gewesen wäre, fing in der Nacht auf Donnerstag mein linkes Knie an zu schmerzen. Ich konnte es nicht mehr beugen, was sich besonders beim Treppensteigen bemerkbar machte. An Laufen war unter diesen Umständen absolut nicht zu denken. Stattdessen behandelte ich mein Knie mit Voltaren Gel und Voltaren Tabletten. Innerlich hatte ich mich zu meinem Bedauern schon auf eine längere Laufpause eingestellt. Aber wie durch ein Wunder war ich am dritten Tag schon wieder schmerzfrei, sodass ich mir vornahm, am Sonntag mit einer kleinen Strecke wieder zu starten. Vorsichtig begann ich am Sonntag mit dem Training und lief am Ende 6 km. Was ein Glück - mein Knie blieb schmerzfrei. Ich hoffe sehr, dass das auch in den nächsten Wochen und Monaten so bleibt.
Rückblickend betrachtet bin ich, Gott sei Dank während meiner Zeit als Leistungssportler von allen typischen Laufverletzungen wie zum Beispiel dem Läuferknie (Runner’s Knee), dem Patellaspitzensyndrom (Jumper’s Knee ) oder von Achillessehnen-Beschwerden verschont geblieben und musste zu keiner Zeit pausieren. Allerdings habe ich auch immer in meinen Körper hineingehorcht und bei den geringsten Anzeichen mein Trainingsumfang und meine Trainingsintensität reduziert oder zumindest an die Situation angepasst. Der aktuelle Landesrekordhalter im Marathon und ehemalige deutsche Spitzenläufer, Wolfgang Krüger, war sicherlich eines der größten schleswig-holsteinischen Talente. Er trainierte knüppelhart, war aber auch häufig verletzt und musste pausieren. Meines Erachtens hat er dadurch viele sportliche Erfolge, wie zum Beispiel die Teilnahme an Olympischen Spielen nicht erreicht. Ich fragte ihn einmal: „Wolfgang, warum bist du nicht vorsichtiger und reduzierst bei Beschwerden dein Training?“ Wolfgangs Antwort war: „Das kann ich nicht. Entweder alles oder nichts!“ Er nahm also lieber diese Achterbahnfahrt, Training oder Pause in Kauf. Übrigens ist er seine Marathonbestzeit von 2:11,54 Stunden 1985 in Houston gelaufen. Auch über 10.000 m war er mit 28:19,2 Minuten ziemlich schnell.
Ich hatte mit einem Achillessehnen-Anriss meine erste und einzige Laufverletzung tatsächlich erst vor 2 Jahren, nachdem ich jahrelang als Gesundheits- und Spaßläufer durch die Gegend getrabt bin. An Überlastung durch hartes oder zu umfangreiches Training kann diese Verletzung nicht gelegen haben. Also ist mein Fazit, das Alter muss auch ein entscheidender Faktor sein. Im Laufe meiner Vorbereitung auf den Hamburg-Marathon
werde ich meinen Körper wieder intensiv beobachten und werde aber trotzdem immer wieder das Risiko haben, pausieren zu müssen. Aktuell laufe ich zwar häufig, aber vergleichsweise noch kurze Strecken. Spannend wird es dann, wenn ich mein Pensum ab dem Herbst langsam erhöhe. Ich bin gespannt, aber auch bereit zu lernen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Verletzungen?
Kilometer insgesamt: 333,9 km
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