Noch 196 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Wie ich schon vor einer Woche schrieb, ist die Kiel.Lauf Woche die für mich anstrengende des Jahres. Und sie wirkt dann auch noch längere Zeit nach. Weiter gehen täglich viele Mails und Telefonate ein, die bearbeitet und beantwortet werden müssen. Vielfach handelt es sich um gemeldete LäuferInnen, die aus verschiedensten Gründen nicht beim diesjährigen Kiel.Lauf gestartet sind. Sie möchten gerne noch ihr T-Shirt erhalten, entweder durch Abholung oder Versand. Einige siegreiche Teilnehmer oder Teams stellen zum Beispiel im Nachhinein fest, dass sie ihre Siegerehrung verpasst haben und bitten darum, die Pokale und Urkunden an sie zu versenden. Kleidungsstücke oder andere persönliche Dinge, die verloren wurden, sind tägliche Normalität. Ernster ist dagegen die Nachricht des Kieler Ordnungsamtes am Montag, dass nach Veranstaltungsende noch nicht alle Verkehrszeichen von unserem externen Dienstleister wieder entfernt wurden. So fühlte ich mich die letzte Woche noch etwas abgespannt und musste mich doch stärker für mein eigenes Training aufraffen als gewöhnlich. So lief ich dann an vier Tagen zusammen gut 50 Kilometer.
In drei Wochen ist nun schon die Hälfte meiner Vorbereitungszeit vorüber. Beim jetzigen Pensum würde ich dann am Ende auf etwa 3.000 Trainingskilometer kommen. Da ich meinen Umfang aber noch steigern möchte, werden es wohl doch eher 3.500 Kilometer werden. Von der zeitlichen und körperlichen Belastung her empfinde ich diesen Umfang schon als das Maximum. Früher bin ich über viele Jahre mehr als 6.000 Jahreskilometer gelaufen. Das ist für mich heute kaum noch vorstellbar und eigentlich ist es mir aus heutiger Sicht auch unbegreiflich, wie ich es damals geschafft habe. Von Zeit zu Zeit keimt in mir der Gedanke auf, was ist denn eigentlich nach dem Hamburg Marathon 2022? Zwei Szenarien spielen sich in meinem Kopf ab. Entweder ich habe mein Ziel erreicht. Höre ich dann wieder auf und werde wieder Spaß- und Gesundheitsläufer? Wäre es nicht schade, die gute körperliche Verfassung wieder ein Stück weit aufzugeben? Oder ich habe mein Ziel nicht erreicht. Mache ich dann noch weiter und gönne mir einen weiteren Versuch? Eigentlich glaube ich fest an das Erreichen meines Zieles. Deshalb kreisen meine Gedanken deutlich häufiger um das Szenario eins. Aber eines ist trotzdem sicher, auch wenn ich mich im nächsten Frühjahr nicht in Form fühlen sollte, ziehe ich mein Projekt bis zum Ende durch. Auch wenn am Ende die vier Stunden stehen sollten. Mit einer schlechten Zeit ins Ziel zu kommen, ist allemal besser als aufzugeben!
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