Noch 273 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Am letzten Montag bin ich nicht gelaufen, dafür dann aber die restlichen sechs Tage der Woche. Obwohl ich seit einiger Zeit etwas langsamer laufe, spüre ich die höhere Belastung deutlich. Meine Herzfrequenz hat sich bei einem Tempo von 5:30 bis 5:40 pro Kilometer auf unter 120 Schläge die Minute abgesenkt. Bei meiner Leistungsdiagnostik vom 27.5. lief ich mit dieser Herzfrequenz noch zehn Kilometer in der Stunde, jetzt fast elf. Demnach habe ich also in den letzten acht Wochen einen erkennbaren Trainingsfortschritt erzielt. An diesem Training – überwiegend langsame, tägliche Läufe - werde ich in den nächsten Wochen und Monaten weiter festhalten. Meine Grundlagenausdauer scheint sich durch diese Art des Trainings wieder stetig zu verbessern.
Am Sonnabend sind meine Frau und ich nun zu unserem alljährlichen Segeltörn aufgebrochen. Segeln und Laufen lässt sich manchmal etwas schwer vereinbaren. Am Segeln genieße ich unter anderem, dass Zeit nicht planbar ist. Wenn zum Beispiel der Wind einschläft, werden aus einem Törn von normalerweise fünf Stunden schnell acht oder noch mehr Stunden. Falls man sich dann noch vorgenommen hat zu laufen, schafft man es dann häufig doch nicht mehr. Im Gegensatz dazu muss man häufig früh starten, um zum Beispiel den guten Wind zu nutzen oder vor aufziehendem Starkwind einen sicheren Hafen anzulaufen. In den letzten Jahren konnte ich meine beiden Hobbys gut miteinander vereinbaren, weil ich unregelmäßig gelaufen bin und vor allem nicht unbedingt laufen musste.
Durch das jahrelange Segeln kenne ich die Häfen in unserer näheren Umgebung sehr gut. Aber auch die meisten der Häfen im Kattegat und in der westschwedischen Schärenlandschaft habe ich laufender Weise erkundet. Oft suche ich einen Zielhafen nach der Qualität und der Schönheit der Laufstrecken aus. Ankern, wie es viele Freunde von uns tun, kommt für uns durch meine Laufleidenschaft selten infrage. In der Tat sind es für mich die schönsten Tage, wenn ich früh morgens laufen und dann den Tag über segeln kann. Von den Naturerlebnissen haben Segeln und Laufen eine große Ähnlichkeit. Ich fühle bei beiden die Sonne und den Wind auf meiner Haut, spüre die Regentropfen im Gesicht und nehme intensiv die Gerüche wahr. Beim Laufen rieche ich die blühenden Pflanzen, beim Segeln das Meer. Und bei beiden Sportarten geschieht die Fortbewegung ohne Hilfsmittel. Beim Segeln ist es der Wind beim Laufen, die eigene Bewegung und Muskelkraft. Dazu liebe ich die Einfachheit und die Natürlichkeit. Das übt auf mich eine große Faszination aus.
Da ich mich entschlossen habe, im nächsten Frühjahr einen Marathon zu laufen, bin ich natürlich bereit, dafür bei anderen Dingen zurückzustecken. So wird es auch bei diesem Segeltörn sein. Ich werde zugunsten des Marathons beim Segeln kürzere Distanzen wählen oder den ein oder anderen Hafentag einlegen, um irgendwie noch laufen zu können. Bei anderen Dingen muss ich nicht viel oder gar nichts ändern. Essen tue ich sowieso vergleichsweise wenig. Einmal am Tag, in der Regel abends. Das bedeutet, dass ich regelmäßig „nüchtern“ laufe. Über das Für und Wider gibt es ja unzählige Diskussionen. Trotzdem denke ich, dass die Stoffwechselvorgänge für das Laufen positiv beeinflusst werden. Ich esse auch Fleisch, aber nicht häufiger als zweimal die Woche. Auch meine Trinkgewohnheiten sind minimalistisch, über Tag trinke ich vielleicht 1,5 bis 2 Liter. Beim Laufen trinke ich überhaupt nicht, auch nicht über längere Distanzen. Das bin ich von früher so gewohnt, als das Thema Flüssigkeitsaufnahme noch nicht so im Fokus stand. Alkohol trinke ich nur gelegentlich in Maßen bei Geselligkeiten, ein Bier fast regelmäßig zum Abendessen. Eines meiner Laster ist, dass ich wenig schlafe. Bis zu Beginn dieser Marathonvorbereitung habe ich etwa vier bis fünf Stunden geschlafen, jetzt ist es schon eine Stunde länger. Meine Schlafzeit möchte ich in den kommenden Monaten aber noch weiter verlängern.
Jetzt habe ich viele meiner Lebensgewohnheiten preisgegeben. Sicherlich ist das nicht für alle nachahmbar und jeder muss seinen eigenen Weg finden. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine schöne Woche.
Kilometer insgesamt: 550,5 km
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