Meetings und die neue Leichtigkeit

Noch 224 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.

In der zurückliegenden nun schon 19. Trainingswoche habe ich es endlich geschafft, sechs Mal zu laufen und dabei gut 65 km zurückzulegen. Am Montag und Dienstag bin ich fünfzehn bzw. neun Kilometer gelaufen. Am Mittwoch habe ich dann einen lauffreien Tag eingelegt und bin am Abend nach Zürich geflogen. Ich hatte eine Einladung von unserem Lieferanten ON Running zu einem Strategiemeeting. Ohne große Geheimnisse zu verraten sind auch in der Laufschuhindustrie Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und menschliche Ressourcen die großen und wichtigen Themen der nahen Zukunft. Wie immer bei derartigen Meetings treffe ich viele meiner Kollegen aus Deutschland und Europa. Wir Laufspezialisten sind so etwas wie eine große Familie. Die meisten von uns kennen sich schon seit Jahrzehnten und haben gemeinsam unzählige schöne und spektakuläre Erlebnisse miteinander geteilt. Zu meinen Höhepunkten in meiner fast vierzigjährigen Berufslaufbahn zählen zum Beispiel die Olympischen Spiele 2004 in Athen und 2012 in London sowie mehrere Besuche im Nike Headquarter in Portland mit jeweiligen Teilnahmen am Hood to Coast, einem Staffellauf über 330 Kilometer. Die Leichtathletikweltmeisterschaften in Helsinki, Moskau oder Peking gehörten ebenfalls zu meinen Highlights. Mehrere Einladungen zum New York City Marathon, unter anderem in den Jahren 2000 und 2002, also ein Jahr vor und ein Jahr nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, waren weitere Höhepunkte. Neben vielen noch weiteren Einladungen ist der Marathon des Sables, einem Etappen-Ultramarathon in der marokkanischen Sahara, für mich ein weiteres denkwürdiges und bleibendes Erlebnis.

Und nun also das Treffen in Zürich. Da ein gemeinsames Laufen innerhalb des Meetings von On Running, angesetzt war, verzichtete ich Donnerstag morgen auf einen Lauf schon vorab. Einige meiner Kollegen, so stellte sich im Nachhinein heraus, sind aber trotzdem schon um 6.30 Uhr zum ersten Mal gelaufen. Die Meetings sind in der Regel sehr straff organisiert und zeitlich sehr eng getaktet. So fand leider der für 12 Uhr geplante Lauf erst mit dreißigminütiger Verspätung statt. Eigentlich hatte ich gehofft in der vorgesehenen Zeit einen zwölf Kilometer Lauf absolvieren zu können. Durch die Zeitverzögerung, so war nun der neue Plan, sollten es aber nur noch fünf Kilometer werden. Die Gruppe lief dann zusammen langsam los, doch das Tempo wurde recht bald immer zügiger. Am Ende liefen wir dann doch acht Kilometer und ich benötigte 39:39 Minuten für diese Distanz. Diese Gesamtzeit entsprach einem Kilometerschnitt von 4:56 Minuten. Für die Kilometer drei bis sieben benötigte ich sogar nur 23:48 Minuten. Diese Zeit entsprach wiederum etwa 4:45 Minuten pro Kilometer. Mit diesem Tempo hatte ich nicht im Entferntesten gerechnet und ehrlicherweise habe ich mir diese Geschwindigkeit zu diesem Zeitpunkt auch überhaupt nicht zugetraut. Umso mehr habe ich mich über meine Leistung gefreut. Mein regelmäßiges Training scheint doch langsam Früchte zu tragen. 


Freitag morgen wollte ich dann unbedingt noch einmal am Limmat, einem Fluss durch Zürich, laufen, allerdings in die entgegengesetzte Richtung vom Vortag. Trotz der für mich schnellen Zeit vom Donnerstag fühlte ich mich gut erholt und lief die neun Kilometer in einem Schnitt von 5:30 Min. Am Freitagabend flog ich dann wieder nach Kiel, sodass ich am Sonnabendvormittag fünfzehn Kilometer in meiner heimischen Umgebung laufen konnte. Auch bei diesem Training fühlte ich mich wieder gut erholt und war erstaunt über die Leichtigkeit, mit der ich laufen konnte. Zum Abschluss der Woche bin ich dann noch einmal neun Kilometer gelaufen. Diesmal spürte ich dann aber doch die Belastung der letzten Tage, nicht so sehr im Herzkreislaufbereich, sondern vornehmlich am Bewegungsapparat. So verspürte ich beispielsweise ein leichtes Ziehen an beiden Fußgelenken.Mein Fazit der zurückliegenden Woche ist, dass ich weiterhin spüre, wie sich meine Leistungsfähigkeit stetig verbessert. Den aktuellen Trainingsumfang verkrafte ich inklusive der für mich längeren Läufe mittlerweile gut und gleichzeitig werde ich schneller. Das entspricht vollkommen meiner Trainingsphilosophie. Nur durch das Trainieren meiner Grundlagenausdauer kann ich trotzdem wie schon früher schneller werden. Ich werde an diesem Training festhalten und schrittweise meinen Kilometerumfang erhöhen. Intervalle oder auch Tempoläufe auf der Bahn werde ich Stand heute nicht laufen. Schließlich bin ich ein alter Mann und kein Leistungssportler.


Wochenkilometer: 65,7 km
Kilometer insgesamt: 938,7 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren

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