Noch 210 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
In meinem letzten Blogbeitrag berichtete ich von Problemen an meiner rechten Ferse. Ich pausierte zwei Tage und versuchte am Sonntag wieder zu trainieren. Glücklicherweise war ich so gut wie beschwerdefrei. Weil ich trotzdem weiterhin vorsichtig sein wollte, lief ich Montag und Dienstag jeweils 5 km. Meine Ferse zeigte glücklicherweise keinerlei Reaktion. Es scheint so, als wenn ich diese Situation vorerst überstanden habe.
Am Dienstagnachmittag fuhr ich dann mit meinem Sohn Paul zu einem Event unseres Lieferanten Saucony. Der Anlass für die Reise war der globale Launch des ENDORPHINE PRO +, einem Laufschuh aus der Kategorie Lightweight und Wettkampf. Ein Programmpunkt des Events sollte ein 10 km Lauf für die teilnehmenden Händler aus der ganzen Welt sein. Saucony hatte großes geplant und überdies hinaus für Männer und Frauen jeweils ein Eilte-Rennen organisiert. Dazu wurden überwiegend internationale Saucony-Athleten eingeladen, aber auch unsere Lübecker Mitarbeiterin Fenna durfte teilnehmen, hat sie doch eine Bestzeit von 38 Minuten. Das gesamte Spektakel fand auf dem Gelände UNESCO-Welterbe Zollverein statt und wurde von einer Eventagentur erstklassig organisiert. Ich war etwas skeptisch bezüglich meiner Fersenprobleme, wollte aber sehr gerne an dem Lauf teilnehmen. Mein Plan war, vorsichtig und behutsam laufen und meine Ferse beobachten. Um 18.30 Uhr fiel dann der Startschuss für mein Rennen. Ich stellte mich an das Ende meines etwa aus 50 Läuferinnen und Läufern bestehenden Starterfeldes. Der Startschuss fiel und wir liefen los. Einige der Läufer, die tatsächlich noch hinter mir standen, zogen auch noch an mir vorbei. Gefühlt war ich jetzt der Letzte des Feldes. Ich konnte mich überhaupt nicht einschätzen und war dann völlig überrascht, den ersten Kilometer in 4:40 Minuten zurückgelegt zu haben. Mein erster Gedanke war, das Tempo ist zu schnell. Du musst langsamer werden. Das versuchte ich auch. Trotzdem lief ich meinen zweiten Kilometer in 4:39 Min. Also nicht langsamer, dafür aber super gleichmäßig. Ich fühlte mich jetzt gut und verwarf meine Idee, das Tempo zu drosseln. Den dritten Kilometer legte ich in 4:38 Minuten zurück: Welch eine Konstanz. Der vierte Kilometer fiel mit 4:56 Minuten etwas aus der Rolle. Aber ich wurde nicht schwächer und lief den fünften Kilometer in 4:26 Minuten. Jetzt begann ich zu rechnen und sah die Möglichkeit unter 46 Minuten zu bleiben. Ein wenig blitzte jetzt der Kampfgeist früherer Tage auf, den ich Jahrzehnte nicht mehr hatte. Die zweiten 5 Kilometer absolvierte ich dann in 22:42 Minuten, verfehlte die zwischenzeitlich angestrebten 46 Minuten aber um ganze 1,2 Sekunden. Meine Garmin ermittelte einen Kilometerschnitt von 4:36 Minuten pro Kilometer. Hätte mir jemand diese Zeit im Voraus prophezeit, ich hätte es nicht geglaubt. Und obendrein hatte ich sogar noch das Gefühl der Leistungsreserve, denn ich kam nicht erschöpft, sondern mit einem leichten Lächeln ins Ziel.
Dieses Rennen tat, im Nachhinein betrachtet, unheimlich gut. Hat es mir doch gezeigt, dass mein regelmäßiges Training anschlägt und ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Ich erinnerte mich wieder an frühere Zeiten und dachte spontan, derartige Läufe muss ich ab jetzt regelmäßig wahrnehmen. Sie bringen Tempohärte, verbessern die Leistungsfähigkeit und geben Selbstvertrauen. Obendrein sind Läufe unter Wettkampfbedingungen die beste Standortbestimmung, die man sich denken kann. Man kann im Training so gut sein, wie man will, trotzdem ist es kein richtiger Ersatz. Ich habe früher mit vielen Läufern trainiert und einige von Ihnen haben mich dabei in Grund und Boden gelaufen, aber im Wettkampf haben sie mich fast nie besiegt. Deshalb ist mein Gradmesser für eine Formbestimmung der Wettkampf. Am Donnerstag sind mein Sohn und ich dann wieder zurück nach Kiel gefahren und ich bin nicht gelaufen. Am Freitag hatte ich einen Impftermin und habe deshalb zuvor noch einen zehn Kilometer Lauf absolviert. Geimpft wurde ich gegen Grippe und nach meiner Erkrankung im März gegen Gürtelrose. Am Sonnabend fühlte ich mich beim Aufstehen etwas schlapp und ich beschloss, nicht zu trainieren. Mein Gefühl sagte mir, dass die Impfung möglicherweise etwas mit der Abgeschlagenheit zu tun hätte. Also legte ich als Vorsichtsmaßnahme lieber einen Ruhetag ein. Am Sonntag war aber alles schon wieder in Ordnung, sodass ich am letzten Tag der Woche noch einmal zehn Kilometer zurücklegte.
Mein Fazit nach einer erlebnisreichen Woche: Ich habe scheinbar eine ganz gute Form und mein Training zahlt sich langsam aus. Mit den jetzt gelaufenen 46 Minuten traue ich mir bis Ende des Jahres durchaus eine Zeit von 44 Minuten oder noch darunter zu. Das Problem wird nur sein, wo kann ich sie laufen? Vielleicht muss ich dafür einen kleinen Wettkampf organisieren. Schauen wir mal!
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