Vertraue deinem eigenen Körper

Noch 14 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt. 

Datum Strecke Pace Herzfrequenz Anstieg
04.04. Laufpause      
05.04. 17,0 km 5:22 min 123  
06.04. 10,1 km 5:36 min 126  
07.04. 10 km, Laufband 6:00 min 113  
08.04. Laufpause, Rückflug nach DE      
09.04. 12,1 km 5:26 min 116  
10.04. Laufpause      

Wieder ist eine Woche vorüber. Inzwischen bin ich nach Deutschland zurückgeflogen und muss mich wieder an die heimischen klimatischen Bedingungen gewöhnen. So laufe ich mit einer langen Hose, habe eine Mütze auf und trage Handschuhe. Leider läuft es nach wie vor nicht gut. Am Montag und Sonntag bin ich nicht gelaufen, weil ich mich einfach kaputt fühlte. Der Freitag war Reisetag und hatte somit kaum ein Zeitfenster fürs Laufen. Am Sonnabend bin ich den ersten Tag wieder in Kiel gelaufen. Eigentlich sollten es noch einmal zwanzig Kilometer gleich morgens werden. Aber leider kam mir dann etwas dazwischen und ich musste meiner Frau behilflich sein. So lief ich dann erst am Nachmittag. Es gibt Tage beim Laufen, da möchte man sofort wieder umdrehen. Ich hatte schwere Beine und es lief vom ersten Meter an nicht rund. So quälte ich mich letztendlich über zwölf Kilometer. Meine Gedanken waren fast die ganze Zeit beim Hamburg-Marathon. Wenn ich in dieser Verfassung an der Startlinie stehen würde, bräuchte ich gar nicht erst loslaufen. Zweiundvierzig Kilometer mit Beinen wie Blei – undenkbar.

Früher, als in Deutschland noch die fünfundzwanzig Kilometer als Wettkampf gelaufen wurden, sagten wir immer fünfundzwanzig Kilometer warmlaufen und dann noch siebzehn Kilometer Wettkampf. Und das stimmte. Man sollte bis zu diesem Zeitpunkt einigermaßen entspannt laufen und noch ausreichende Reserven besitzen. Die letzten Kilometer eines Marathons sind nach meiner Erfahrung ohnehin hart. Ich kann mich an keinen meiner etwa dreißig Marathonläufe erinnern, wo es zum Ende gut lief und dem Ziel schmerzfrei entgegen schwebte. Es war immer hart und es gab viele Momente, in denen ich mich am liebsten auf den Boden geschmissen hätte. Und es ging trotzdem immer weiter. Aber das macht einen Marathonlauf eben auch so besonders und im Ziel wird man dadurch mit einem riesigen Glücksgefühl und großer Dankbarkeit belohnt. Wenn die vorigen Anstrengungen nicht wären, wäre der Lauf ja auch nichts Besonderes und das Gefühl, etwas Außergewöhnliches geleistet und sich mit eisernem Willen bezwungen zu haben, würde fehlen.

Noch einmal zurück zu meiner aktuellen Verfassung. Ich bin nach wie vor total verunsichert. Trotzdem werde ich nach wie vor an der Startlinie stehen und hoffe immer noch, dass ich mich die letzten vierzehn Tage erhole. Deswegen passe ich meine Planungen noch einmal an und werde versuchen, noch möglichst häufig zu laufen. Aber die Strecken werden nicht mehr lang sein, vielleicht laufe ich einige Male auch nur dreißig Minuten. Mein Augenmerk wird absolut auf Erholung liegen. Ehrlicherweise kann man in den letzten vierzehn Tagen vor einem Marathonlauf auch nicht mehr viel für eine Formverbesserung tun. Was man bis jetzt durch sein Training nicht erreicht hat, kann man in den letzten zwei Wochen nicht mehr einholen. Also bleibt mir nur noch auf Erholung zu setzen. Für mein Selbstvertrauen wäre es allerdings sehr wichtig, mit dem Gefühl von Leichtigkeit und Fitness an der Startlinie zu stehen. Dieses Gefühl werde ich jetzt versuchen zu erlangen und hoffe, es gelingt mir. Am letzten Freitag erhielt ich eine  Anmeldebestätigung vom Haspa Marathon Veranstalter. Meine Startnummer ist die 3274. Ich bin eingeordnet in den Startblock D. Die erwartete Zielzeit für diesen Block liegt zwischen 3:15:00 und 3:25:29. Damit wurde ich für meine ursprüngliche Planung genau richtig eingeteilt. Jetzt denke ich, würde ich im Block E oder F besser aufgehoben sein. Die Gefahr, durch seine Mitläufer mit einem zu hohen Anfangstempo mitgerissen zu werden, ist groß. Andererseits mit einem gedrosselten Tempo loszulaufen und rechts und links überholt zu werden, ist für die Psyche auch nicht optimal. Wie dem auch sei, optimal ist selten etwas. Jetzt nimmt die weitere Vorbereitung ihren Lauf und ich nehme es, wie es kommt und lasse alles über mich ergehen. Nun heißt es nur noch gesund bleiben und sich nicht zu verletzen.

Wochenkilometer: 49,2 km

Insgesamt: 2.689,8 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

 

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Comments

  • Am Sonntag drücken wir Dir die Daumen.
    Zeitgleich bin ich auf der halben Distanz auf dem Darss unterwegs.
    bleib gesund
    Holger

    Posted vor 3 Jahre by Holger "1001 Strecken"
  • Ich bin ganz sicher, es läuft besser als jetzt von dir erwartet. Ich drücke alle Daumen und bin richtig gespannt auf den Marathon.

    Posted vor 3 Jahre by Jutta

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